IFCO-Kisten: Ein teures Muss für die Landwirtschaft
IFCO-Kisten: Ein teures Muss für die Landwirtschaft
Die Landwirtschaft steht sowohl beim Verkauf ihrer Produkte als auch beim Einkauf notwendiger Betriebsmittel großen Marktakteuren gegenüber. Wer Obst und Gemüse direkt oder über einen Zwischenhändler bzw. eine Erzeugerorganisation an den Lebensmitteleinzelhandel liefert, kommt um die Verwendung von IFCO-Kisten nicht herum. Diese schwarzen Mehrwegkisten sind in den Regalen der Handelsketten allgegenwärtig – und stellen die ProduzentInnen vor erhebliche Herausforderungen.
Verpflichtende Nutzung und steigende Kosten
Den ProduzentInnen wird vorgeschrieben Obst und Gemüse ausschließlich in IFCO-Kisten zu liefern. Kürzlich wurde zudem die verpflichtende Umstellung von grünen auf schwarze Kisten angeordnet – mit der einzigen Begründung, dass die Produkte darin optisch besser zur Geltung kämen. Diese Änderung bringt allerdings eine Kostensteigerung von 44 % mit sich. Während einige Handelsketten die Mehrkosten übernehmen, versuchen andere, diese zumindest teilweise auf die ProduzentInnen abzuwälzen. Zusätzlich ist für jede IFCO-Kiste ein Pfand von 3,50 Euro zu hinterlegen. Obwohl dieser Betrag später zurückerstattet wird, müssen einige österreichische Betriebe laufend mehr als 100.000 Euro an Kapital dafür binden.
Probleme mit IFCO und mangelnde Reaktion
Trotz wiederholter Hinweise auf Schwierigkeiten seitens der Landwirtschaft über die bestehenden Probleme mit Kostenerhöhungen, schmutzigen Kisten, schleppenden Pfandrückgaben und angeblich verlorenen Kisten zeigt die Firma IFCO wenig Bereitschaft, auf diese einzugehen. Wer Probleme anspricht, riskiert späte Kistenlieferungen oder gar die Auslistung.
IFCO-Palette – eine weitere Belastung?
In der Branche kursieren zudem Gerüchte, dass gewisse Handelsketten eine IFCO-Palette einführen wollen. Eine solche Erweiterung der Zusammenarbeit mit IFCO wäre für die ProduzentInnen auf keinen Fall vorstellbar – zu groß sind die bestehenden Probleme. Im Palettenbereich gibt es bereits wiederverwendbare Systeme, die sich in der Praxis bewährt haben. Eine zusätzliche Kostenbelastung von 2,35 bis 2,60 Euro pro Palette wäre weder notwendig noch sinnvoll und würde letztlich nur zu weiteren Mehrkosten für die Produktion und damit auch für die KonsumentInnen führen.
Wiederverwendbare Kisten: Ja – aber nicht in Monopolstellung
Die Landwirtschaft steht der Verwendung von wiederverwendbaren Kisten grundsätzlich positiv gegenüber, da sie sowohl aus praktischer als auch aus ökologischer Sicht sinnvoll sind. Allerdings zeigt sich in der Praxis, dass eine Monopolstellung wie jene von IFCO der Branche schadet. Es braucht daher dringend Maßnahmen um faire Bedingungen für die ProduzentInnen sicherzustellen.