EU-Kennzeichnungspflicht erfüllt – Regionalität bleibt aber die Ausnahme
EU-Kennzeichnungspflicht erfüllt – Regionalität bleibt aber die Ausnahme
Im vergangenen Jahr wurden auf EU-Ebene die Vermarktungsnormen für Obst und Gemüse aktualisiert. Die meisten Änderungen waren eher geringfügig, doch die Vorschriften zur Herkunftskennzeichnung wurden deutlich präzisiert und ausgeweitet. Seit dem 1. Januar 2025 ist die Angabe der Herkunft für geschnittenes, unverarbeitetes Obst und Gemüse, das für den frischen Verzehr oder zum Kochen vorbereitet wird, verpflichtend. Dies betrifft beispielsweise Suppengemüse, geschnittenes Obst in Bechern sowie vorgeschnittenes Gemüse. Von der Pflicht ausgenommen sind verarbeitete Produkte wie eingelegtes oder vorgekochtes Obst und Gemüse, etwa Essiggurken, Marmeladen oder vorgekochte Rote Beete. Die Herkunftsangabe ist sowohl im Handel als auch in der Gastronomie verpflichtend, dadurch wird mehr Transparenz in der Gemeinschaftsverpflegung und Gastronomie geschaffen und eine mögliche künftige verpflichtende Herkunftskennzeichnung für Obst und Gemüse erleichtert. Um zu prüfen, wie diese neue Kennzeichnungspflicht in der Praxis umgesetzt wird, hat der ÖBOG im Juni 2025 einen Store-Check im Wiener Lebensmitteleinzelhandel durchgeführt. Untersucht wurden die Herkunftsangabe bei 28 verschiedenen Salat-Mix-Produkte, mit dem Ergebnis, dass lediglich vier Produkte eine österreichische Herkunft der Rohstoffe aufwiesen. Italien war mit 13 Produkten am stärksten vertreten, zehn weitere stammten laut Kennzeichnung aus der EU – ohne konkrete Länderangabe. Ein Salat-Mix-Produkt stammte aus Deutschland. Trotz eines hohen Selbstversorgungsgrads von rund 90 % bei Salat geht die heimische Produktion zurück: Die Anbaufläche sank um 5 % auf 1.636 Hektar, die Erntemenge verringerte sich im Vergleich zu 2023 um 11 %. Der Bio-Anteil unter den angebotenen Mischsalaten lag bei 21 %. Mit einem Durchschnittspreis von € 1,31 pro 100 g bleibt Salat-Mix ein typisches Convenience-Produkt – regional ist er allerdings nur selten. Als saisonales Produkt hängt das Angebot stark von der Jahreszeit ab.